Hans-Joachim Lenz
Sozialwissenschaftler, Gestaltpädagoge
und Seminarleiter (TZI-Volldiplom)

In der Nachkriegszeit (Jahrgang 1947) bin ich mit meiner alleinerziehenden Mutter aufgewachsen. Schon deswegen habe ich mich frühzeitig mit dem Mannwerden auseinandergesetzt.

Die Aufbruchszeit Ende der 1960er Jahre (Stichwort: Das Private ist politisch!) öffnete mir weitergehende Perspektiven. Ich schloss 1976 mein Studium der Sozialwissenschaften in Nürnberg/Erlangen ab. Im Anschluss daran war ich als Leiter einer kommunalen Beratungsstelle für arbeitslose Jugendliche tätig. Nach einigen Jahren in diesem sozialen Brennpunkt begann ich 1979 als Lehrbeauftragter mit der Durchführung von Lehrveranstaltungen zu sozial- und gesellschaftspolitischen Themen wie beispielsweise zu Geschlechterfragen an beiden Nürnberger Fachhochschulen für Sozialwesen. Es ging u.a. um Kommunikation zwischen Männern und Frauen, was sich damals hinter einem Seminar über „Sexualpädagogik“ verbarg. Später führte ich zudem Lehrveranstaltungen zur Männerbildung an der Gesamthochschule Kassel durch. Parallel hatte ich Mitte der 70er Jahre an der Nürnberger Volkshochschule (Städtisches Bildungszentrum) einen Kurs zur „Emanzipation des Mannes“ angeboten, was sich zur damaligen Zeit als ein exotisch anmutendes Vorhaben darstellte. Aus diesen frühen geschlechtsbezogenen Bemühungen entstand dann im Laufe von 17 Jahren - auf der Basis meines freiwilligen Engagements - das Projekt „Nürnberger Männerbildung“, das bundesweite Aufmerksamkeit hervorrief. Aus dem Teilnehmerkreis ging 1991 die Initiative für das Männerforum Nürnberg (mfn) hervor, das seither einen lokalen Rahmen für Begegnung und Innovation zu Männerfragen und teilweise auch zu Geschlechterfragen bietet. Anfang der 1990er Jahre begann ich mit Lehr- und Seminarveranstaltungen in der Aus- und Weiterbildung von Pflegekräften im klinischen Bereich. Ich wandte mich dabei der Thematik geschlechtsdifferenzierter Krankheitsrisiken zu. Ende der 1990er Jahre führte ich Lehraufträge an dem neu gegründeten Studiengang Pflegemanagement der Evangelischen Stiftungsfachschule Nürnberg-Neuendettelsau durch.

Anfang der 1980er Jahre hatte ich den Öffentlichen Dienst verlassen und mich beruflich selbstständig gemacht. Seither betreibe ich eine Praxis für Geschlechterforschung, Beratung und Weiterbildung. In diesem Rahmen habe ich zahlreiche Vorträge, Seminare und andere Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum durchgeführt und zahlreiche Artikel und Bücher zur Männerbildung, männlichen Gewalterfahrungen und Neugestaltung der Geschlechterverhältnisse veröffentlicht. Mit meinen bisherigen Forschungen schuf ich zudem Voraussetzungen dafür, dass die Pilotstudie „Gewalt gegen Männer“ (www.gewalt-gegen-maenner.de) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgeschrieben und in den Jahren 2002-2004 unter meiner Federführung durchgeführt werden konnte.

Meine Arbeitsweise basiert auf der humanistischen Psychologie und Pädagogik. Ausgebildet wurde ich in Gestaltpädagogik (Odenwald Institut) und Gestalttherapie (Fritz Perls Institut) und Themenzentrierter Interaktion (TZI-Diplom bei RCI, vormals WILL Europa).

Mitgliedschaft in der AG Gender & Frieden beim Bund für Soziale Verteidigung (www.soziale-verteidigung.de)